Es ist kaum zu glauben, aber dennoch wahr: Auf Teneriffa sind mehrere alte gut erhaltene Pyramiden zu sehen. Die Bauweise und Form erinnert stark an die Bauwerke von Mesopotamien, Polynesien, Mexiko und Peru. Der norwegische Anthropologe und Naturforscher Dr. Thor Heyerdahl (*1914, † 2002) hat sich um den Erhalt und die geschichtliche Erklärung dieser Anlage verdient gemacht. Mit seinen spektakulären Reisen über die Weltmeere auf selbst gebauten aus Binsen gefertigten Schiffen konnte er beweisen, dass die uralten Kulturen die Meere schon lange vor Kolumbus-Zeiten überqueren konnten.
Auf dem Parkareal befindet sich das Museum „Casa Chacona“ mit alten Fundstücken und ein Auditorium, in dem die Entstehung und Geschichte der kanarischen Pyramiden genauer vorgestellt wird. Eindrucksvoll ist der Schiffssaal mit aus Pflanzenbündeln nachgebauten Schiffen.
Wissenschaftler sind sich über die Deutung der Anlage nicht einig. Manche behaupten, dass es sich lediglich um im 19. Jh. von Bauern errichtete Steinhäufungen (vgl. die Terrassen auf La Gomera und La Palma) handle, die nichts mit Ägypten oder den andern alten Kulturen zu tun haben sollen. Tatsache ist aber, dass die Anlage nach astronomischen Gesetzmässigkeiten errichtet wurde und einige Besonderheiten aufweist, die sie von landwirtschaftlichen Anlagen unterscheidet.
„Dr. Heyerdahl machte bezüglich der Konstruktionsdetails der Pyramiden eine Reihe von Beobachtungen:
Im Unterschied zu den landwirtschaftlichen Anbauterrassen aus den reichlich vorhandenen Steinen, die in ihrer Umgebung gefunden wurden, sind die Pyramiden aus winkelförmigen Blöcken gebaut worden, die aus den erkalteten Lava-Flüssen abgebaut wurden.
Der Verlauf der Terrassen ist so exakt, dass es scheint, als wären sie Mithilfe von Stricken angelegt worden. Jeder Stein zeigt mit seiner flachen Seite nach aussen.
Die grossen winkelförmigen Steine sind sorgfältig behauen worden, und an den Stellen, an denen festes Gestein zutage tritt, wurden sie so zugeschnitten, dass sie in die Pyramidenmauern eingepasst werden konnten.
Sorgfältig konstruierte Stufen führen auf den oberen Teil der Pyramide hinauf, wo sich eine Plattform aus Kies befindet. Die Stufen sind jeweils an der Westseite angelegt, und zwar so, dass einem die Sonne beim hinaufgehen ins Gesicht scheint.
Es ist erwiesen, dass der Hauptkomplex der Pyramiden zur Wintersonnenwende zum Sonnenuntergang ausgerichtet ist.” (vgl. Broschüre des Parkes)
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