Bedingt durch die Isolation blieb diese steinzeitliche Kultur lange erhalten. Das änderte sich erst zu der Zeit, als die europäischen Staaten weltweit nach Kolonien und neuen Siedlungsmöglichkeiten suchten. Als im Jahre 1405 der Eroberer Jean de Béthencourt auf der Insel landete, änderte sich für die Bimbaches das Leben gravierend. Er überredete sie zur Zusammenarbeit, nahm jedoch die Männer in Gefangenschaft und verkaufte sie als Sklaven. Auf die Insel wurden neue Siedler gebracht. Einige der Bimbaches-Frauen wurden mit ihnen verheiratet, so dass mit den Jahren ein Misch-Volk entstanden ist.
Wie auch auf den anderen Kanarischen Inseln, verliessen nach dem zweiten Weltkrieg viele Inselbewohner (bedingt durch Nahrungsmangel) ihr Gebiet und wanderten - in der Hoffnung nach einem besseren Leben - nach Südamerika aus. Heute kehren verstärkt Menschen aus Südamerika zurück, was den Anteil an Ausländern erklärt.
Aufgrund der guten klimatischen Verhältnisse in den mittleren Höhenlagen der Insel, konzentriert sich hier die Bevölkerung und nicht an den trockenen Küstengebieten. Das erklärt auch warum die Inselhauptstadt Valverde als einzige Hautstadt der Kanaren nicht am Meer, sondern in 600 m Höhe liegt. LediglichLa Restinga nimmt im äussersten Süden als Küstenstadt eine Bedeutung ein weil hier der Fischereihafen liegt und die Gewässer fischreich sind.
Mit zunehmender Strassenanbindung und touristischer Tätigkeit verlagerten sich die Siedlungen immer mehr in Richtung Meer und ins El Golfo Tal. Der Tourismus spielt als Einnahmequelle eine zunehmende Rolle, wird jedoch eingeschränkt, um das ursprüngliche Bild der Insel zu bewahren. Einige der jungen Einwohner sind auch auf anderen Inseln, insbesondere auf Teneriffa, tätig.
Tradition statt Raketenbasis
Die heutigen Hereños verstehen sich als eine Art Familie in der Zugehörigkeit und Tradition noch eine grosse Rolle spielen. Die europäische Weltraumbehörde (ESA) plante in den 90er Jahren auf dem höchstem Gebirgszug der Insel eine Raketenbasis aufzurichten, um Satelliten ins All zu befördern. Die Bevölkerung hat sich heftig dagegen gewehrt. Erst als im Jahr 2000 die Insel zum Biosphärenreservat erklärt wurde, war sicher, dass das bisherige Erscheinungsbild Hierros erhalten bleiben wird.
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